In der kommenden Woche beginnen im Auftrag des NLWKN
(Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und
Naturschutz) die Arbeiten zur Strandaufspülung vor dem Pirolatal auf
Langeoog. „Der dortige Strand ist zu niedrig und zu schmal. Ohne die
Aufspülung könnten schwere Sturmfluten in diesem Bereich erhebliche
Dünenabbrüche verursachen, in deren Folge nicht nur der Ort Langeoog,
sondern auch seine Trinkwasserversorgung gefährdet wären", verdeutlichte
Frank Thorenz, Leiter der NLWKLN-Betriebsstelle Norden-Norderney die
Notwendigkeit der Maßnahme.
Insgesamt werden auf einer Länge
von circa zwei Kilometern 500.000 Kubikmeter Sand aufgespült, um die
derzeit nicht ausreichende natürliche Sandversorgung des
Strandabschnittes vor dem Pirolatal auszugleichen und einen
wirkungsvollen und naturnahen Küstenschutz herzustellen. Das Material
dafür wird vor dem Flinthörn an der Ostseite des Seegatts Accumer Ee aus
einem großen Riff gewonnen, in dem ausreichende Sandmengen zur
Verfügung stehen. „Die Entnahmestelle wird sich auf Grund der
vorherrschenden Strömungsverhältnisse und Sandtransportwege schnell
wieder regenerieren. Wir leiten den Sand quasi von einer gut versorgten
Stelle zum Mangelbereich vor dem Priolatal um", erläuterte der
Küstenschutzexperte.
Die Umleitung erfolgt mit Hilfe des 62
Meter langen und über zwölf Meter breiten Schneidkopfsaugbaggers M30 der
Hamburger Firma Josef Möbius Bau GmbH, der bereits 2007 bei einer
Strandaufspülung vor Norderney zum Einsatz kam. Pumpen mit einer
Gesamtleistung von 2.900 KW können bei optimalen Bedingungen bis zu
20.000 Kubikmeter Sand pro Tag von der Entnahmestelle über eine rund
sechs Kilometer lange Rohrleitung zur Einbaustelle befördern. Dort wird
der Sand durch Planierraupen weiter verteilt und profiliert.
„Ab
nächster Woche werden zunächst Baugeräte und Rohre für die
Spülleitungen auf die Insel transportiert und anschließend die
Spülleitung verlegt. Um den Badebetrieb nicht zu stören, wird die
Rohrleitung am Hauptbadestrand auf einer Länge von 1,5 Kilometern mit
Sand überdeckt, die Verlegung erfolgt zudem zwischen 20:00 Uhr abends
und 09.00 Uhr am Folgetag", beschreibt Projektleiter Theo van Hoorn die
nächsten Schritte. „Die eigentlichen Spülarbeiten beginnen Anfang
August, in ihrem Verlauf muss der Aufspülbereich zeitweise gesperrt
werden".
Der Abschluss der Strandaufspülung ist für Oktober
vorgesehen, die Gesamtkosten beziffert der NLWKN auf rund 4,4 Millionen
Euro, die aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe des Bundes und der Länder
zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes stammen.
Neben der Verstärkung des Deckwerks auf Baltrum handelt es sich hier um
eine der größten Küstenschutzmaßnahmen auf den Ostfriesischen Inseln in
diesem Jahr.
Langeoog ist die einzige ostfriesische Insel, die
seeseitig nur durch Schutzdünen und nicht auch durch massive Deckwerke
und Buhnen geschützt wird. Die Dünen vor dem Pirolatal sind ein
wichtiger Abschnitt der Küstenschutzanlagen auf Langeoog, die aus
insgesamt 20 Kilometern Dünenkette und einer Deichstrecke von sechs
Kilometern bestehen. Für den Küstenschutz ist das Land Niedersachsen
zuständig.
Zur Information der Insulaner und der Inselgäste stellt
der NLWKN an drei Punkten große Informationstafeln auf. Zusätzlich wird
eine Informationsbroschüre zu der Maßnahme herausgegeben, die an
verschiedenen Stellen und auch im Internet erhältlich ist.